29.02.2004

Die Bundesliga-Mannschaften 2003/04
Der "Zwietracht"-Klub der letzten Jahre - Eintracht Frankfurt

(GH) Der 5. Teil der Bundesliga-Serie wird dem Verein gewidmet, welcher in den letzten Jahren und Jahrzehnten für so manche Lach-, aber auch Weinkrämpfe gesorgt hat. Die Bundesliga-Geschichte der Frankfurter Eintracht hat vieles zu bieten.

Eintracht Frankfurt
Newsatelier hat bei dem Verein angefragt, ob an dieser Stelle die Vereinsflagge gezeigt werden darf. Da wir keine Antwort erhalten haben, müssen wir auf ein Bild leider verzichten.


Eintracht Frankfurt wurde am 8. März 1899 gegründet. Den Namen Eintracht tragen auch die Fußballklubs in Braunschweig und Trier. Die Vereinsfarben sind rot-schwarz-weiß.

Die größten Erfolge: Deutscher Meister 1959; Pokalsieger 1974, 1975, 1981, 1988; UEFA-Pokalsieger 1980.

Die Frankfurter Eintracht war Gründungsmitglied der Bundesliga. Als Favoriten eingeschätzt, wurden die Hessen Dritte. Danach ging es bergab. Achte und siebte Plätze kamen in den nächsten zwei Spielzeiten. Eine Konsolidierung kam zwischen 1966 bis 1968 (unter dem Ungarn Elek Schwartz). In dieser Zeit kamen solche Spieler wie Jürgen Grabowski auf. 1967 gab es einen vierten Platz. 1968 kam ein junger, unbekannter Trainer nach Frankfurt, ein gewisser Erich Ribbeck. Die Erwartungen waren riesig. Trotzdem klappte es nur mit dem Mittelfeld. Unter Ribbeck (der bis 1973 die Hessen trainiert hatte) kamen drei achte Plätze, einmal schrammten sie am Abstieg vorbei (1971, damals reichte es noch zum 15. Platz). 1972 schaffte Frankfurt ein Wunder. Sie wurden überraschend Fünfte. Nächster großer Erfolg war der dritte Platz 1975 (unter Dietrich Weise), bzw. die Pokalsiege 1974 und '75. Ab 1978 bis 1983 wieder Stagnation zwischen dem fünften und dem zehnten Platz. Als Ausnahme gelten hier der Pokalsieg 1981 und der überraschende UEFA-Pokalsieg 1980 (wo 4 Deutsche Mannschaften im Halbfinale waren, tja, das waren noch Zeiten…). Übungsleiter beim UEFA-Pokalsieg war Friedel Rausch, beim Pokalsieg Lothar Buchmann. 1984 kam, was niemand geglaubt hat: Frankfurt war dem Abstieg sehr nahe gekommen (Platz 16), doch in der Relegation konnten sie sich gegen den MSV Duisburg mit 5:0 und 1:1 durchsetzen. In den nächsten Spielzeiten ging es immer gegen den Abstieg, was sie aber jedes mal verhindern konnten. Die Saison 1987/88 verlief völlig anders. Zwar landete die Mannschaft von Kalli Feldkamp auf Platz 9 (obwohl das in der Zeit ein wundervolles Ergebnis war), doch dank des phänomenalen Lajos Détári wurde Frankfurt Deutscher Pokalsieger. Größte Spieler dieser Zeit waren: Karl-Heinz ("Charly") Körbel, Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein und Bernd Nickel.

Détári wurde verkauft, was manche für den größten Fehler der Vereinsgeschichte halten. Die Saison 1988/89 war alles andere, als gut. Trainer Feldkamp verließ den Verein im August. Nachfolger wurde Pál Csernai. Der Meistertrainer von Bayern München war so glücklos, dass er nur 3 Monate in Frankfurt verbracht hat. Zu dem Zeitpunkt schrieb ein Mitglied der Eintracht den berühmt-berüchtigten Brief an die Chefetage der Eintracht, der für Wirbel sorgte. Dies wurde noch dadurch verstärkt, dass man Csernai in der Frankfurter Weihnachtsmesse in kurioser Weise gefeuert hat. Die Geschichte verlief so: während einer Präsentation der Vereins (wo auch Csernai teilnahm) wurde die Entlassung bekannt gegeben. Die Begründung gab die Frau des Vorstandschefs mit diesen Worten: "Sie verstehen doch nichts vom Fußball!" (wie schon erwähnt, er wurde zweimal Deutscher Meister mit den Bayern…). Nachfolger wurde "Feuerwehrmann" Jörg Berger, der die Mannschaft vom Unterhaus gerettet hat (in der Relegation konnten sie sich gegen Saarbrücken durchsetzen).

1990 schaffte Frankfurt ein kleines Wunder. Nach der Katastrophen-Saison 1988/89 wurde die Mannschaft von Jörg Berger überraschend dritte. Dies konnten sie konstant halten. Zwischen 1990 und 1994 schaffte es die Eintracht jedes Mal unter den besten fünf zu sein (der Trainer hieß damals Dragoslav Stepanovic: "Lebe' geht weiter!"). 1994 wurden die Frankfurter sogar Herbstmeister (damals hieß der Trainer Klaus Toppmöller), doch es reichte nur zum fünften Platz. Die bedeutendsten Spieler der Zeit waren der Ghanaer Anthony Yeboah und Andreas Möller.

Doch dann kam wieder die Diva in der Eintracht heraus. 1995 reichte es zu einem neunten Platz (in dieser Zeit trainierte Jupp Heynckes die Mannschaft. In Frankfurt ist er einer der meist gehassten Menschen neben den Funktionären von Kickers Offenbach). Es kam aber noch dicker. 1996 kam, was niemand für möglich hielt. Der "Bundesliga-Dino" Frankfurt musste ins Unterhaus.

Der Aufstieg gelang 1998 unter Horst Ehrmantraut. Der Verein nistete sich in den Abstiegsrängen ein. Doch ein Feuerwehrmann half ihnen aus der Patsche. Natürlich ist von Jörg Berger die Rede. Mit Platz 15 war der Klassenerhalt geschafft. 2000 gelang das auch, doch das geschah unter Felix Magath. 2001 stieg Frankfurt wieder ab, da konnte nicht mal der "Doppelte"-Dohmen und UEFA-Sieger Friedel Rausch helfen. 2003 kam der Wiederaufstieg mit dem Ex-Hamburger, Willi Reimann.

Interessante Fakten:

(Stand: 01. 07. 2003)
Es gibt keinen Verein, der in 40 Jahren so viele Präsidenten, Vorstands- und Aufsichtsratschefs, bzw. Trainer gesehen hat, wie Eintracht Frankfurt. Reimann ist der 32. Trainer der Bundesliga-Geschichte des Vereins.

Hier spielte von 1972 bis 1991 ein gewisser Karl-Heinz Körbel 602 Bundesligaspiele, was Ligarekord ist.

Hier spielte auch der jüngste Spieler der Bundesliga-Geschichte, ein gewisser Jürgen Friedl, der mit 17 Jahren und 26 Tagen am 20. März 1976 gegen Hannover 96 zum ersten Mal im Tor stand. (Er hat nur 3 Spiele auf dem Buckel.)

Meiste Spiele: Karl-Heinz Körbel (602), Jürgen Grabowski (441), Bernd Nickel (426), Bernd Hölzenbein (420). Unter den jetzigen Bundesligaspielern führt Uwe Bindewald die Rangliste mit 242 Spielen (heute ca. 260).

Meiste Tore: Bernd Hölzenbein (160), Bernd Nickel (141), Jürgen Grabowski (109).

Meiste Platzverweise: Alexander Schur (3).

Höchste Siege:

zu Hause: 9:1 gg. Rot-Weiß Essen (05. 10. 74)
Auswärts: 8:1 gg. Rot-Weiß Essen (07. 05. 77)

Höchste Niederlagen:

Zu Hause: 0:7 gg. Karlsruher SC (19. 09. 64)
Auswärts: 0:7 gg. 1. FC Köln (29. 10. 83)

Die Bundesliga-Trainer von Eintracht Frankfurt:

01. 07. 1963-17. 04. 1964     Paul Oswald
18. 04. 1964-30. 06. 1965     Ivica Horvath
01. 07. 1965-30. 06. 1968     Elek Schwartz
01. 07. 1968-30. 06. 1973     Erich Ribbeck
01. 07. 1973-30. 06. 1976     Dietrich Weise
01. 07. 1976-08. 11. 1976     Hans-Dieter Roos
09. 11. 1976-30. 11. 1977     Gyula Lóránt
09. 12. 1977-30. 06. 1978     Dettmar Cramer
01. 07. 1978-31. 12. 1978     Otto Knefler
08. 01. 1979-30. 06. 1980     Friedel Rausch
01. 07. 1980-30. 06. 1982     Lothar Buchmann
01. 07. 1982-18. 09. 1982     Helmut Senekowitsch
19. 09. 1982-17. 10. 1983     Branko Zebec
30. 10. 1983-03. 12. 1986     Dietrich Weise
04. 12. 1986-30. 06. 1987     Timo Zahnleiter
01. 07. 1987-15. 08. 1988     Karlheinz Feldkamp
15. 09. 1988-12. 12. 1988     Pál Csernai
18. 12. 1988-13. 04. 1991     Jörg Berger
14. 04. 1991-30. 03. 1993     Dragoslav Stepanovic
31. 03. 1993-30. 06. 1993     Horst Heese
01. 07. 1993-10. 04. 1994     Klaus Toppmöller
11. 04. 1994-30. 06. 1994     Karl-Heinz Körbel
01. 07. 1994-02. 04. 1995     Jupp Heynckes
03. 04. 1995-30. 03. 1996     Karl-Heinz Körbel
30. 03. 1996-30. 06. 1996     Dragoslav Stepanovic
 
01. 07. 1998-08. 12. 1998     Horst Ehrmantraut
22. 12. 1998-18. 04. 1999     Reinhold Fanz
19. 04. 1999-19. 12. 1999     Jörg Berger
27. 12. 1999-29. 01. 2001     Felix Magath
30. 01. 2001-02. 04. 2001     Rolf Dohmen
03. 04. 2001-30. 06. 2001     Friedel Rausch
 
01. 07. 2003-     Willi Reimann


Eintracht jetzt:

Vorstandschef: Heribert Bruchhagen
Trainer: Willi Reimann
Stadion: Waldstadion (23000 Zuschauer, wird gerade umgebaut)

Die Frankfurter Eintracht hat eine miserable Hinrunde hinter sich. Es gab Eskapaden um den Vorstandschef. Zuerst kam Peter Schuster, der nach 20 Tagen gefeuert wurde, danach Peter Fischer und jetzt scheint mit Heribert Bruchhagen Ruhe in die Bude zu kommen. Als letzte starteten sie in die Rückrunde, doch gegen Bayern gab es ein Untentschieden und gegen Leverkusen einen 2:1-Sieg. Die Neuzugänge Ingo Hertzsch und Ioannis Amanatidis machen bislang gute Arbeit (kurios, aber Hertzsch kam von Leverkusen). Jetzt sind sie auf dem 14. Platz. Wenn sie so weitermachen kann es mit dem Klassenerhalt noch was werden. In der Rückrunde sind die Frankfurter noch ungeschlagen. Vielleicht schaffen sie es und ziehen sich am eigenen Haar aus dem Abstiegs-Sumpf.

Adresse: Mörfelder Landstraße 362, 60528 Frankfurt
Internet: www.eintracht-frankfurt.de

Andere Hessische Mannschaften in der Bundesliga:

Der SV Darmstadt 98 hat zwei Spielzeiten in der Bundesliga verbracht (1978-79 und 1981/82). Beides Mal abgestiegen. Z. Z. spielt Darmstadt in der Oberliga, doch sie haben gute Chancen, mit Trainer Bruno Labbadia zurück in die Regionalliga zu kommen.

Kickers Offenbach. Der Erzfeind eines normalen Eintracht-Fans. Sie können sich seit Urzeiten nicht ausstehen. Offenbach spielte insgesamt 7 Spielzeiten in der Bundesliga. Hier fing die Trainer-Karriere eines gewissen Otto Rehhagel an. Ihr größter Erfolg war der 7. Platz 1973 unter Gyula Lóránt. Diese Saison spielt Offenbach in der Regionalliga Süd.




6. Teil: FC Freiburg

4.Teil: "Die Millionario-Bande" - Borussia Dortmund

3.Teil: Das Wunder von der Weser - SV Werder Bremen

2.Teil: "Die Unabsteigbaren" vom Pott - VfL Bochum

1.Teil: Die "Alte Dame" von der Spree - Hertha BSC Berlin




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