Die Bundesliga-Mannschaften 2003/04
1.Teil: Die "Alte Dame" von der Spree - Hertha BSC Berlin

21.09.2003

(GH) Die Bundesliga, die "wichtigste Nebensache Deutschlands" ist 40 Jahre alt geworden. Um dies zu feiern, wird hier im Newsatelier eine 18-teilige Serie gestartet, in der die Bundesliga-Teams der 40. Saison vorgestellt werden. Die Mannschaften werden in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt. Deshalb ist Hertha das erste Team.

Hertha BSC Berlin

Newsatelier hat bei dem Verein angefragt, ob an dieser Stelle die Hertha-Vereinsflagge gezeigt werden darf. Da wir keine Antwort erhalten haben, müssen wir auf ein Bild leider verzichten.

Gegründet: 25. Juli 1892.

Der Name Hertha stammt von vier Gründungsvätern (Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz), wo auf einem Schiff namens "Hertha" eine feucht-fröhliche Dampffahrt stattfand und den Namen des Klubs gab.

Die größten Erfolge stammen noch aus der Zeit vor der Bundesliga, die zwei Meisterschaften von 1930 und 1931 (mal von den Ligapokalsiegen 2001 und 2002 abgesehen).

Die Hertha gehörte zu den Gründungsmannschaften der Bundesliga. Sie war das einzige West-Berliner Team unter den damals 16 Teams. Dieses Intermezzo dauerte nur zwei Spielzeiten, denn 1965 flog die berühmt-berüchtigte "Handgeld-Affäre" auf. Damit ist die damals illegale und deshalb insgeheim gemachte garantierte Geldauszahlung an die neu verpflichteten Spieler gemeint (darüber wussten bis dato die abgebenden Klubs und der DFB nichts). Dies wurde mit einem Zwangsabstieg "gewürdigt". Weil eine Bundesliga ohne West-Berlin politisch unvorstellbar war, wurde eine gewisse Mannschaft namens Tasmania 1900 Berlin in die Bundesliga aufgenommen... und nachdem der Absteiger FC Schalke 04 Protest eingelegt hatte, wurde die Bundesliga auf 18 Mannschaften aufgestockt und damit eine historische Entscheidung gefällt.

Der Aufstieg gelang 1968 mit dem legendären Trainer Helmut "Fiffi" Kronsbein, der ohne seine Mütze unvorstellbar war. Dank ihm und Kapitän Erich Beer wurde aus der Mannschaft eine Spitzenmannschaft. Doch 1973 kam der Rückfall auf Platz 13. In der nächsten Saison ging Helmut Kronsbein. Sein Nachfolger wurde (nach kurzem Hans Eder-Intermezzo) "Sir" Georg Keßler. Mit ihm gelang 1975 der größte Erfolg in der Bundesliga-Geschichte der Hertha. Sie wurden Vizemeister hinter Mönchengladbach. So ein Erfolg gelang ihnen 1978 und 1999 wieder (unter Kuno Klötzer und Jürgen Röber, damals beide mal Platz 3).

1980 kam der erneute (diesmal sportliche) Abstieg. Es gelang nicht mal Trainerlegende Kronsbein die Mannschaft in der ersten Liga zu behalten (was zu erwarten war, denn damals spielte u. a. Kapitän Erich Beer nicht mehr bei der Hertha). 1982 kam der 3. Aufstieg unter Georg Gawliczek. Die "Alte Dame" stieg als letzter ab. Nächstes Bundesliga-Intermezzo war die Saison 1990/91, als man mit Werner Fuchs (vor 3 Jahren verstorben) wieder aufstieg. Doch es konnte niemand den erneuten Abstieg verhindern (weder Fuchs, noch Pál Csernai, noch Peter Neururer oder Karsten Heine). Der erneute Auftieg gelang 1997 unter Jürgen Röber, seitdem ist die Mannschaft (jetzt vom Holländer Huub Stevens trainiert) immer unter den Top-6 der Bundesliga.

Interessante Fakten:

Meiste Spiele: Michael Sziedat (280), Holger Brück (261), Erich Beer (253), Lorenz Horr (240), Hans Weiner (217). Unter den jetzigen Hertha-Spielern hat der ungarische Torwart Gábor Király mit 184 die meisten Spiele für Hertha bestritten.

Die meisten Tore: Michael Preetz (84), Erich Beer (83), Lorenz Horr (75).

Meiste Platzverweise: Dick van Burik (3).

Höchste Siege: zu Hause: 9:1 gegen Borussia Dortmund (18. 04. 1970), Auswärts: 5:0 gegen Eintracht Frankfurt (28. 01. 1978).

Höchste Niederlagen: zu Hause: 0:6 gegen den HSV (05. 04. 1980), Auswärts: 0:6 gegen Werder Bremen (05. 04. 1991).

Die Bundesliga-Trainer von Hertha:

01. 07. 1963.-08. 03. 1965. Josef Schneider
09. 03. 1965.-30. 06. 1965. Gerhard Schulte

01. 07. 1968.-12. 03. 1974. Helmut Kronsbein
13. 03. 1974.-30. 06. 1974. Hans Eder
01. 07. 1974.-30. 06. 1977. Georg Keßler
01. 07. 1977.-27. 10. 1979. Kuno Klötzer
28. 10. 1979.-28. 12. 1979. Hans Eder
31. 12. 1979.-30. 06. 1980. Helmut Kronsbein

01. 07. 1982.-30. 06. 1983. Georg Gawliczek

01. 07. 1990.-13. 11. 1990. Werner Fuchs
14. 11. 1990.-12. 03. 1991. Pál Csernai
13. 03. 1991.-28. 05. 1991. Peter Neururer
29. 05. 1991.-30. 06. 1991. Karsten Heine

01. 07. 1997.-06. 02. 2002. Jürgen Röber
07. 02. 2002.-30. 06. 2002. Falko Götz
01. 07. 2002.-                   Huub Stevens

Hertha jetzt:

Vereinspräsident: Bernd Schiphorst
Chef der Geschäftsführung und Manager: Dieter Hoeneß
Trainer: Hubertus (Huub) Stevens
Stadion: Olympiastadion (55 000 Zuschauer, wegen Umbau)

Die Hertha hat zum Saisonbeginn 2003/04 einen fast klassischen Fehlstart hingelegt. In sechs Spielen gelangen nur vier Unentschieden bei zwei Heimniederlagen. Trainer Huub Stevens hat mächtig zu arbeiten, zudem er ja noch lange auf den verletzten Marcelinho, den besten Spieler der Hertha, verzichten muss. Den Kredit im Vorstand hat er noch, aber bei den Fans scheint der Holländer nicht gerade die beliebteste Person in Berlin zu sein. Wenn es in den nächsten Spielen gegen Hannover und Bochum es so weitergeht wie zurzeit, dann muss man sich in Berlin nicht nur wegen des kalten Wetters warm anziehen, obwohl der Pokal-Erfolg gegen Oberligist SSV Reutlingen die ersten Tore gefallen sind. Wie sagt der Kaiser so schön: Schaun mer' mal!

Adresse: Hanns-Braun-Straße, Friesenhaus 2., 14053 Berlin
Internet: www.herthabsc.de

Andere Berliner Mannschaften in der Bundesliga: Außer Hertha waren drei Berliner Vereine in der Bundesliga, mit wenig Erfolg (Tennis Borussia Berlin, Blau-Weiss 90 Berlin und Tasmania 1900 Berlin). TeBe war zwei Spielzeiten (1974/75 und 1976/77) lang Erstligist, beides mal sang- und klanglos abgestiegen. BW 90 war 1986/87 in der BuLi und stieg als letzte ab. Tasmania hält die meisten Negativ-Rekorde der Bundesliga. Die Mannschaft war überfordert, denn ihr Aufstieg war keiner (es war politisch). Zwei Siege, vier Unentschieden und 28 Niederlagen mit 15 geschossenen und 108 erhaltenen Toren. Einmalig!

2. Teil: "Die Unabsteigbaren" vom Pott - VfL Bochum

Hauptseite                                                                       Kultur