Antipersonen-Minen in der Golfregion gelagert - USA planen angeblich Einsatz von Minen
US-Verteidigungsministerium kauft Hi-Tech-Minensuchgeräte

23.01.2003
(MS) Nach Berichten der Zeitung „US-Today“ bereiten die USA sich auf einen Einsatz von Antipersonenminen im Falle eines Angriffs auf den Irak vor. Dies berichtet das Blatt unter Bezugnahme auf Quellen aus dem Pentagon, nachdem bereits eine große Anzahl solcher Minen  in der Golf-Region gelagert sein  sollen. Der Einsatz dieser Waffen würde im Widerspruch zur offiziellen US-Politik stehen. Hiernach sollten ab 2003, außer im Grenzbereich zwischen Nord- und Südkorea, keine Minen durch US-Militär mehr eingesetzt werden

Die Verwendung von Antipersonenminen wäre ein Vertsoß gegen die 1997 verabschiedete Ottawa-Konvention. Burkina Faso war das 40. Land, das die Ratifizierung vollzogen hatte. Ein halbes Jahr nach der 40. Ratifizierung, so sieht es der Vertrag vor, tritt die Konvention in Kraft. Das war also am 1. März 1999 der Fall. Mittlerweile sind 137 Nationen der Konvention beigetreten. Nicht dazu gehören neben Russland und China auch die USA, die das Abkommen bislang nicht ratifiziert haben.

Die Ottawa-Konvention verbietet den Einsatz von Landminen, die gegen Personen gerichtet sind. Minen gegen Fahrzeuge und Panzer hingegen werden nicht erfasst. Ebenso fallen sogenannte Flugfeldminen nicht unter das Abkommen. Dieses wird von vielen kritisiert, da beide Minentypen ein noch höheres Potenzial besitzen, sich gegen Menschen auszuwirken. Zum einen besitzen diese Minen meist Systeme, die sie gegen ihre eigene Beseitigung schützen sollen zum anderen kann auch eine Panzermine nicht zwischen einem Panzer und einem Schulbus unterscheiden. Eine weitere große Gefahr ist die Ausbringung der Minen durch Kampfjets, die eine Ortung nach dem Ende von Kampfhandlungen nahezu unmöglich machen.

Nach Angaben der UNO gibt es weltweit zur Zeit etwa 110 Millionen verlegte Landminen, jährlich steigt diese Anzahl um 2 Millionen. Ginge man von einer stagnierenden Anzahl aus, würde eine Räumung der Minen nach heutigem Stand etwa 150 Jahre dauern und mindestens 30 Milliarden Dollar kosten. Eine einfache Antipersonenmine ist auf dem Weltmarkt bereits ab 3 Dollar zu haben, die Räumung einer solchen Mine verursacht laut verschiedener Hilfsorgansationen Kosten zwischen 300 und 1.000 Dollar.

In einem Regierungsbericht der USA aus dem Jahre 1998 beträgt die Anzahl von Landminen zwar nur 70 Millionen. Dies sind 40 Millionen weniger als der Vorgänger dieses Berichtes 1994 aussagte. Laut UN konnten in diesen 4 Jahren gerade einmal 400.000 Minen unschädlich gemacht werden.

Neben den geschätzten 20.000 bis 30.000 jährlichen direkten Minenopfern, führen Minen zu großen Problemen bei der Ernährung der Menschen in diesen Ländern. Wenn auf einem Reisfeld eine Mine gefunden wurde bzw. explodiert ist, wird dieses Reisfeld nicht mehr bewirtschaftet. Auch durch die große Streuwirkung von Bombardements mit Flächenminen bedingt, sind riesige landwirtschaftliche Flächen brachliegend geworden. Hierbei ist es nicht von Bedeutung ob sich auf dem Feld 11 oder 7 Minen befinden.

Als Aufhebeschutz oder auch Aufhebesperre wird eine Sprengladung bezeichnet, die meist gegen Fahrzeuge gerichtete Minen schützen soll und entweder ein integrierter Teil einer solchen Mine selbst ist, bzw. an ihr befestigt ist oder unter ihr angebracht wird, wie z.B. der deutsche Aufhebeschutz DM-39. Die Sprengladung kommt bei jedem Versuch einer Person, sich an der Mine zu schaffen zu machen, bzw. bei bloßer Berührung zur Detonation. Die meisten modernen Minen, die gegen Fahrzeuge aller Art bzw. Panzer gerichtet sind, wie z.B. die deutsche AT-2 Mine , verfügen mittlerweile über    integrierte Aufhebesperren und haben somit zumindest AP-Minencharakter. Dies gibt nur ein Beispiel für die mittlerweile fortgeschrittene Diffusion im Minentechnologiebereich. Die Ottawa- Konvention sieht kein Verbot hinsichtlich des Umgangs mit Aufhebe- sperren vor. Gleiches gilt für alle gegen Fahrzeuge gerichteten Minen, die über integrierte Aufhebesperren verfügen.

Während Landminen älteren Typs durch direkten Kontakt zur Explosion kommen, sind moderne Minen mit Sensoren und Mikrochips ausgestattet und können dadurch robotergleich ihre Ziele selbständig aus großer Entfernung orten und vernichten. Die Fernschaltbarkeit moderner Minen erlaubt auch offensive Optionen: Per Knopfdruck lassen sich damit »bequem« Flüchtlingsströme abhalten, Grenzen oder ganze Landstriche kontrollieren und verriegeln.

Das Unternehmen HiEnergy Technologies Inc. Hat heute den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit dem US-Verteidigungsministerium  über einen Vertrag von 780 000 USD bekannt gegeben. Die Mittel sind für die Produktion eines Systems zum Aufspüren von Minen für die US-Army bestimmt. "Das System zur Landminenerkennung von HiEnergy kann den durch Landminen potenziell verursachten Schaden an Zivilisten, Militär und wertvoller Ausrüstung drastisch verringern. Unseres Wissens ist der SuperSenzor das einzige stochiometische Erkennungssystem, das chemische Signaturen durch Stahl, Erdboden und andere Hindernisse hindurch entziffern kann." sagt Dr. Bogdan C. Maglich, Chairman und Chief Scientific Officer von HiEnergy Technologies.

"Stoichiometrisch" bedeutet dabei einen Prozess, der die chemische Formel unbekannter Substanzen durch Barrieren hindurch in kurzer Zeit entziffert. Diese Technologie ist unter anderem durch Subventionen des US-Verteidigungsministeriums und der US-Zollbehörde möglich gemacht worden.

Experten sehen die Gefahr, daß Firmen ihre neuen Minen gegen ihre eigene Räumtechnik unanfällig machen, um dann wieder verbesserte Räumgeräte verkaufen zu können.

Der Irak ist der Ottawa-Konvention beigetreten und hat den Vertrag ratifiziert.


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