22.07.2006

Afrikaserie: Simbabwe

Betrug am Volk - Von der Kornkammer Afrikas zur Hungernation unter Mugabe

(HGM) Der Autor war 1985 zum erstenmal im südlichen Afrika, fuhr dabei gleich 18 000 km im Leihwagen und bereiste Südafrika, Namibia, Botswana und Simbabwe. Dabei war er fünf Wochen privat und eine Woche geschäftlich unterwegs. In den nächsten Jahren folgten weitere sieben mindestens sechswöchige Reisen, bei denen immer geschäftlicher Zweck und private Neugier kombiniert waren. Durch seine persönliche Erfahrung weiß er, daß Afrika ein vergessener Kontinent ist, der von den Medien total falsch dargestellt wird.



Übersetzung der früheren Nationalhymne "Nkosi sikaleli Afrika":

Gott segne Afrika, vermehre seinen Ruhm, höre unser Flehen, Herr segne, Herr segne; komm heiliger Geist, du bist heilig, segne uns, seine Kinder. Der Geist unserer Vorfahren spornt uns an, für die Wiedererlangung unseres Landes zu kämpfen.

Die Flagge Simbabwes seit 18.04.1980 hat folgende Bedeutung:
  • Grün steht für die Vegetation und die Ressourcen des Landes
  • Gelb symbolisiert den Reichtum an Mineralien
  • Rot repräsentiert das Blut, das während des Freiheitskampfes vergossen wurde
  • Schwarz steht für die schwarze Bevölkerung des Landes
  • Das weiße Dreieck symbolisiert Frieden und den "Weg nach vorn"
  • Der rote Stern steht für Internationalismus und spiegelt den Sozialistischen Gedanken der herrschenden Partei wieder, aber auch Frieden. (Kriege gehen ja nur von kapitalistischen/imperialistischen Staaten aus)
  • Der Simbabwe Vogel, wurde in den Ruinen der alten Stadt Simbabwes gefunden und stellt das nationale Emblem dar


In Ostafrika liegt die Wiege der Menschheit. Von den Urtypen der Menschheit konnte sich dort der "Homo habiles" durchsetzen und dessen weitere Nachfolger, der "Homo erectus" bis zum "Homo sapiens". Der "Homo erectus" lebte im heutigen Tansania vor ungefähr einer Million Jahren. In Simbabwe datieren die ersten Menschenfunde 500 000 Jahre zurück, dort lebten die "San", heute sagt man allgemein "Buschleute" zu ihnen. Sie waren über den ganzen südlichen Kontinent verteilt und wurden erst von den aus den Norden her kommenden Bantuvölkern verdrängt, die aus dem Gebiet der "Großen Seen" kamen. Die Zuwanderung der Bantuvölker erfolgte vom 10. bis 17. Jahrhundert, und die "San" wurden in andere leere Regionen abgedrängt, wo keine Rinderzucht für die Bantus möglich war. Heute leben nur noch wenige "San" in Simbabwe, Republik Südafrika (RSA), Botswana und Namibia. Sie wurden von den Bantuvölkern im Laufe der Jahrhunderte systematisch dezimiert, bzw. auch als Sklaven gehalten. Noch heute haben sie Schwierigkeiten in ihren Ländern. Was die Bantuvölker, außer ihrer Rinderzucht, noch in Simbabwe mit Schaffenskraft und Ideen bewerkstelligten, kann man in den Ausgrabungen des Landes erfahren.

Die Ruinen von Great Zimbabwe bei Masvingo


Die größte Ausgrabungsstätte sind die Ruinen von "Groß-Simbabwe" bei Masvingo. Dort war der Höhepunkt dieser Kultur in den Jahren 1300 -1400, ging wahrscheinlich aber durch die eigene Größe zugrunde. Dies war die Zeit, als die vielen Menschen, und auch die Viehherden, alle Ressourcen in der Umgebung ausgebeutet hatten und eine Versorgung dieser Stadtbewohner nicht mehr möglich war. Bereits um das Jahr 1500 waren wohl nur noch die Ruinen dort zu sehen, so wie es heute die Ausgrabungen darstellen. Immerhin ist Groß-Simbabwe, nach den Pyramiden in Ägypten, die zweitgrößte Kulturansammlung des afrikanischen Kontinents.

Ruinen mit massivem konischen Turm in der Innenansicht Great Zimbabwe


Der deutsche Afrikaforscher Carl Mauch entdeckte die überwucherte Stadt am 5.9.1871. Die Wissenschaftler glaubten lange die Stätte des Goldlandes gefunden zu haben, doch erst in den Jahren nach 1980 (der Unabhängigkeit von Simbabwe / Rhodesien) konnte man durch Studien nachweisen, dass die Bantus hier ihre eigene Geschichte ausgegraben hatten. Diese Geschichte erzählt, wie die Bantus von Ackerbau und Viehzucht lebten, dann handelten sie auch mit Arabern über die Hafenstädte im heutigen Mozambique mit Gold, Kupfer und Eisen, natürlich auch mit Elfenbein und Menschen. Als Vasco de Gama, der Entdecker des Seeweges nach Indien, davon erfuhr, wurden Missionare ausgeschickt, die sich umsehen sollten. Später in den Jahren 1684 und 1695 gab es einige Schlachten zwischen den Portugiesen und dem Führer des Rozwi Reiches, Changamire Dombo, der seinen Hauptsitz in Khami hatte, dessen Ruinen ebenfalls wieder ausgegraben wurden und heute auch zu besichtigen sind. Doch auch das Rozwi Reich ging unter und der weiße Mann drängte zusammen mit dem Zulu Abkömmling Mzilikazi nach Norden (er war selber auf der Flucht vor Shaka Zulu). Mzilikazi ließ sich in der Gegend es heutigen Bulawayo nieder und noch heute haben die Abkömmlinge der Zulus unter ihren heutigen Namen, die Matabele, einen Anteil an der Bevölkerung von ca. 20 %. Die Shona sind die größte ethnische Gruppe im Lande mit ca. 75 % und stellen komplett die Regierung.
Im Jahr 1870 wurde der Sohn von Mzilikasi, Lobengula, Häuptling der Ndebele und unterschrieb 1888 einen Freundschaftsvertrag mit England und einen Vertrag mit der BSAC (British South Africa Companie) von Cecil Rhodes über Schürfrechte im Land. Doch Cecil Rhodes wollte das Land und so eroberte er zuerst den Norden, das Land der Mashona, und gründete den Ort Salisbury (1890), das heutige Harare. Nun strömten in Massen Siedler und Abenteurer, Diamantensucher und Goldschürfer und Elfenbeinjäger ins Land. Lobengula stellte viele Übertretungen des Vertrages fest, bat um Abhilfe, doch Cecil Rhodes wollte nun den Krieg mit Lobengula. Als dieser losschlug, wurde der Aufstand sofort niedergeschlagen (1893). Lobengula starb ein Jahr später. Cecil Rhodes mit seinen Anhängern (oder waren es nur Banditen) beutete nun das Land aus, die Schwarzen hatten keinen Schutz mehr, und die Ndebele gingen zusammen mit den Mashona in einen Aufstand. England half mit regulären Truppen aus Südafrika, zuerst die Ndebele niederzuschlagen, dann folgte der Sieg gegen die Mashona.
Die schwarzen Stämme bekamen nun das Land zugewiesen, dass sie nach afrikanischem Recht verwalteten, die Häuptlinge konnten das Land verleihen für Viehzucht und Ackerbau. Das restliche Land in Rhodesien wurde an weiße Farmer gegen viel Geld verkauft, denn jetzt galt hier das englische Recht und das Land wurde je nach Qualität gut oder schlecht bezahlt. (Dies ist auch mit Deutsch-Süd-West-Afrika zu vergleichen, das in der Serienfolge "Namibia" behandelt wird.)
Im ersten Weltkrieg stellte Rhodesien zusammen mit Südafrika Truppen für den europäischen Kriegsschauplatz, sowie für Ostafrika, denn hier galt es die Truppen von Oberst Lettow-Vorbeck zu bekämpfen, der mit wenigen tausend Mann ca. 200 000 alliierte Truppen bei der Verfolgung des Deutschen Ost Afrika Korps an diese Region band. 1922 trennte sich Rhodesien politisch von Südafrika und wurde eine selbstverwaltete Kolonie im britischen Empire. Grund war, dass die britischen Siedler den burischen Einfluss aus Südafrika fürchteten.

Selbstverwaltung
Schon vor dem 1. Weltkrieg (1914-1918) hatten weiße Siedler begonnen, die Selbstverwaltung zu fordern. Die Forderung wurde nach dem Krieg wieder laut, und 1923 erklärten die Briten, das damals Südrhodesien genannte Land, zu einer britischen Kolonie mit Selbstverwaltung. Diese war von 1953 bis 1963 Mitglied der Zentralafrikanischen Föderation. Dazu gehörten auch die jetzigen Länder Sambia (Nordrhodesien und Malawi (Nyassaland)). Afrikanische Nationalisten unter der Führung von Joshua Nkomo in Rhodesien waren gegen die Föderation, ihre Bewegung wurde jedoch von der weißen Regierung verboten.
Als die Föderation 1963 aufgelöst wurde, forderten die weißen Siedler die Unabhängigkeit. Die britische Regierung verweigerte sie jedoch, weil die Siedler nicht bereit waren, langfristig einer vollen Regierungsbeteiligung der Schwarzen zuzustimmen. Nach zwei Jahren erfolgloser Verhandlungen erklärte die weiße Regierung unter Ian D. Smith am 11. November 1965 die Unabhängigkeit. Großbritannien unter Harold Wilson (Labor Party) verhängte sofort Wirtschaftssanktionen, und die Vereinten Nationen (UN) reagierten wenig später mit einem Handelsembargo.
Die Länder Sambia und Malawi erlangten ihre Unabhängigkeit 1964 und traten dem britischen Commonwealth bei. 1970 wurde Rhodesien zur Republik erklärt. Es wurde jedoch von Großbritannien und anderen Staaten nicht anerkannt, und die Verhandlungen mit der britischen Regierung wurden fortgesetzt. Ein im November 1971 ausgearbeiteter Einigungsvorschlag wurde von einer britischen Kommission abgelehnt. Großbritannien unter Harold Wilson wollte den Konflikt.
Mitte der siebziger Jahre geriet Rhodesien durch die Auflösung des portugiesischen Kolonialreichs in Afrika in eine isolierte Lage. Als auch Südafrika eine versöhnlichere Haltung forderte, nahm Smith Verhandlungen mit schwarzen Führern auf. Nkomo und andere Nationalisten wurden 1974 aus dem Gefängnis entlassen, aber die Verhandlungen der folgenden zwei Jahre brachten keine Einigung. Es kam zu verstärkten Guerillaaktivitäten: Ende 1976 gründeten Nkomo und Robert Mugabe, die beide ins Exil gegangen waren, die Patriotic Front. Sie führte 1977 und 1978 einen Guerillakrieg mit dem Ziel, das Smith-Regime zu stürzen.

Guerillakrieg - Bekämpfung der Terr's - Befreiungskrieg
Der 2. Weltkrieg hat nicht nur Europa verändert, sondern auch Afrika. Die Kolonialstaaten wie England, Frankreich, Spanien und auch Portugal, merkten den Umschwung in ihren Kolonien sehr schnell, und je nach Regierung gingen sie sorgfältig oder auch nachlässig mit diesem Erbe um.
In den sechziger Jahren, der Höhepunkt des" Kalten Krieges" war erreicht, wollte die Sowjetunion nach dem Stützpunkt Kuba auch weitere Länder in der Welt in ihren Herrschaftsbereich einbeziehen, und so wurde jede noch so kleine Widerstandsgruppe gegen Kolonialreiche massiv mit Waffen unterstützt und die Kämpfer ausgebildet. Der große "heiße" Krieg zwischen NATO und Warschauer Pakt blieb aus (dies zu unser Aller Nutzen), doch jetzt begann die Ära der vielen kleinen Stellvertreterkriege, die viele Länder in Unruhen trieben. Die Kolonialmächte reagierten darauf mit einer schnellen Selbstständigkeit, nach dem Motto "Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt". So wurden verschiedene Länder in die Unabhängigkeit entlassen und gerade in Afrika ging die Saat der Revolution auf, denn an den Segnungen der Macht wollten viele teilhaben.
Die Sowjets machten dabei große Fehler, sie unterschieden nicht zwischen den Ländern, die überwiegend Schwarz waren und eine kleine weiße Minderheit hatten, wie z.B. Kenia und Tansania, und den Ländern, die mehrheitliche zwar schwarz waren, jedoch von Weißen regiert wurden, wie Rhodesien, Namibia und auch Südafrika. Eingegrenzt waren diese drei Länder von Angola im Westen und Mozambique im Osten und hier führte Portugal einen Krieg in beiden Ländern gegen die Widerstandsbewegungen. Zu Angola siehe auch den Teil 1 und "Teil 2 dieser Serie bei newsatelier.
Während die Herzen und Seelen, Eltern, Frauen und Freundinnen der jungen wehrpflichtigen Großstädter aus Portugal in ihrer Heimat waren, sollten sie in einem fernen, feindlichen Land dort die Interessen weniger Reicher schützen und vertreten. Sie wurden schlecht geführt, die Ausrüstung war mangelhaft und bei der Größe der Länder war Portugal überfordert. Beide Länder gingen dann für Portugal verloren, wobei der Kampf um Mozambique militärisch zu gewinnen war.
Doch in Rhodesien, Namibia und auch Südafrika war es ganz anders. Die so genannten Befreiungsorganisationen, wie SWAPO (Namibia), ANC (RSA) und auch ZIPRA und ZANU (Rhodesien) hatten nie eine minimale Chance, die Macht militärisch zu übernehmen. Doch die kommunistische Lehre hatte dafür eine andere Lösung. Die so genannten Befreiungsbewegungen agierten nun mit Terror. In den einzelnen Ländern wurden kurzfristig spezielle Polizeitruppen zusammengestellt, die diese Terrorgruppen zu bekämpfen hatten.
Von 1972 – 1980 explodierten 2504 Landminen in Rhodesien bei Fahrzeugen. Es war der sowjetische Typ TM 46 s und 632 Personen wurden getötet und 4 410 verletzt. Gleichzeitig wurden täglich im Jahr 1978 im Durchschnitt 2.44 Minen entschärft (Gesamt 894 Stück) und im Jahr 1979 5.72/Tag und 2 089 Gesamt. Der Terror ging voll gegen die schwarze Bevölkerung, 90 % der Toten waren schwarze Einwohner von Rhodesien.
In Rhodesien hatten die Sicherheitskräfte zwei Gruppen, die im Laufe der Jahre eng zusammenarbeiteten. Zum einen gab es die British South Africa Police (BSAP), die aus normalen Polizeikräften bestand, die ihre Ausbildung in Südafrika oder auch in Großbritannien erhalten hatte, zuzüglich einer paramilitärischen Unterstützungseinheit, in Bataillionsstärke.
Die andere Gruppe war die Armee und die RhAF (Rhodesian Air Force). Die Armee selber bestand aus RLI (Rhodesian Light Infantry), ein reguläres Bataillon mit weißen Soldaten, RAR (Rhodesian African Rifles), ein Bataillon schwarzer Soldaten, aus den Hauptstämmen Shona und Ndebele, dann noch einigen Kompanien Wehrpflichtiger (Serviceman) die hauptsächlich mit verschiedenen Diensten ihren Einsatz hatten. Dann gab es noch eine spezielle Aufklärungseinheit, die SAS (Spezial Air Service), die sehr dem britischen Vorbild glich.
Außerdem gab es noch 8 Bataillone von Reservisten und Terretorialstreitkräften, die in verschiedenen Regimentern ihren Dienst taten. Ein Regiment tauchte jetzt bei den Streitkräften auf, das sich zum Alptraum der Terroristen entwickelte, die Selous Scouts. Der Name kam vom Großwildjäger Selous, der im 1. Weltkrieg im Krieg gegen die Deutschen unter Lettow-Vorbeck im Süden des heutigen Tansania fiel. Aufgestellt hat diese Einheit der Oberstleutnant Ron Reid-Daly (früher SAS), der sich bei der Niederwerfung des Guerillakampfes in Malaysia gegen die dortigen Kommunisten sehr bewährt hatte.
Die so genannten Insurgenten (Eindringlinge) oder auch nur Terr’s genannt, kamen bei der ZANU (Zimbabwe African National Union) aus den Shona Stämmen und die ZAPU (Zimbabwe African People’s Union) aus den Ndebele Stämmen. Beide zusammen bildeten später die ZIPRA (Zimbabwe People’s Revolutionary Army) die dann gemeinsam unter ihren Führern kämpften. Ausgebildet wurden sie in den ersten Jahren in China und der Sowjetunion, später dann in den bereits kommunistischen Staaten wie Tansania, Äthiopien, Somalia und auch Ghana. Dort wurden sie teilweise von kubanischen Ausbildern im Terrorkampf ausgebildet.
Der Guerillakrieg begann mit einem Hinterhalt im Juli 1964, dem der Zivilist Oberholzer zum Opfer fiel. Die weißen und auch schwarzen Einwohner von Rhodesien waren sehr empfindlich gegen derartige Angriffe. Es war ein friedliches Land, das in der Landwirtschaft drei Ernten pro Jahr einbringen konnte und die angrenzenden Länder mit Lebensmitteln versorgte. Das sollte sich jetzt ändern.
Während des Druckes durch Großbritannien auf die Regierung Vorster in Südafrika, mit Androhung von Sanktionen und Boykott, verringerte Südafrika sein Engagement in Rhodesien. Besonders der Einsatz von Hubschraubern geschah fast zur Hälfte mit Hilfe der südafrikanischen Piloten. Letztlich hat diese Rücknahme der Hilfe für Rhodesien RSA nicht geholfen, nach dem Fall von Rhodesien kam RSA direkt in die Schusslinie, die dann bis 1994 anhielt. Dann wurde auch das letzte Land im Süden von Afrika von früheren Kommunisten regiert.
Nach den ersten Anschlägen organisierten nun die Sicherheitskräfte die Strukturen in Rhodesien um. Die Bevölkerung wurde in geschützten Regionen vor nächtlichen Angriffen geschützt, bei gleichzeitiger Aufklärung über die Ziele der so genannten "Befreiungsbewegungen".
Ein Beispiel einer Angriffs-Aktion der Sicherheitskräfte auf ein Ausbildungslager im Norden von Mozambique am 21.11.77 bei Chimoio zeigt, wie stark und gut ausgebildet die rhodesischen Militäreinheiten waren. Die Operation Dingo ging gegen ein Dutzend ZANLA Ausbildungslager, die eine Ausdehnung von fünf Quadratkilometern hatten. Die Angriffskräfte bestanden aus 97 SAS und 47 RLI Soldaten, also insgesamt 144. Die Absicherung erfolgte durch die RhAF mit der Versorgung, und auch durch ein Bombardement vor dem Angriff, durch alte, englische Canberra Bomber. Eine spezielle Taktik wurde angewandt, um keine Terroristen entkommen zu lassen.
Diese waren mit AK 47 und RPG 7, sowie Granatwerfern bewaffnet, doch konnten sie sich im Chaos nicht ordnen, um effektiv zu kämpfen. Nach der Aktion waren über 2000 der ursprünglichen ca. 8000 Terroristen getötet, der Rest war gefangen oder doch entkommen. Die Sicherheitskräfte hatten einen Toten und acht Verwundete. Einen Tag später erfolgte der Angriff auf Tembue, nur wenige Kilometer entfernt. Hier hatten die Terroristen ca. 400 Tote bei ähnlicher angewandter Taktik, bei keinen eigenen Verlusten. Doch die Überraschung war diesmal nicht so gut wie beim Angriff auf Chimoio.
Dieses große Verhältnis, eigene Verluste zu Verluste des Gegners, teilweise 80: 1, konnte aber so nicht beibehalten werden, kamen doch viele eigene Verluste durch Bombenattentate zustande. 1735 Rhodesier (Soldaten schwarz oder weiß und Zivilisten) starben im Krieg. Die Zahl der getöteten Insurgenten dürfte in die Zehntausende gehen. Durchschnittlich waren 1400 Soldaten täglich im Einsatz, gegenüber den Zehntausenden von Terroristen, die in den Lagern außerhalb von Rhodesien von ausländischen Beratern ausgebildet wurden. In den rhodesischen Einheiten gab es keine Rassentrennung, sie alle waren Soldaten und Kameraden. Im Gegensatz zu den weißen Soldaten gab es für die schwarzen Soldaten keine Wehrpflicht, sie alle dienten freiwillig. Wenn später Nkomo und auch Mugabe von einem militärischen Sieg sprachen, ignorierten sie diese Zahlen. Der frühere NATO Kommandeur, Sir Walter Walker sagte in einem Brief an die "Times" im Januar 1978:" es ist kein Zweifel daran, dass Rhodesien heutzutage die professionellste und wertvollste Armee der Welt hat, für diesen speziellen Typ der Kriegsführung".
In Sambia, unter Kenneth Kaunda waren über 25 000 Mann von der ZIPRA, SWAPO und ANC stationiert, die eigenen Streitkräfte hatten nichts mehr zu sagen. Anfang 1968 versuchte eine Gruppe von Terroristen nach Rhodesien einzudringen. Diese Gruppe mit 28 Mann hatte folgende Waffen dabei: 3 RP-46 leichte Maschinengewehre mit 9 Magazinen, 3 RPG 2 Panzerfäuste mit 24 Granaten, 19 AK 47 Kalaschnikoff Sturmgewehre, 6 Karabiner Simonow, 6 Pistolen, 112 Handgranaten, 150 Dynamitstangen, 40 000 Schuss (7.62 mm) Munition.
Diese Bewaffnung zeigt: diese Buschkämpfer waren sehr gut ausgerüstet und hatten in ihrer Ausbildung auch die Benutzung gelernt. In Mozambique standen ca. 1400 Russen, 700 Ostdeutsche der NVA und 500 Kubaner als Ausbilder bereit, also mehr Truppen dieser ausländischen Staaten, als die Rhodesier täglich im Einsatz hatten. Im Jahr 1979 kämpften die Ausbilder der NVA (DDR) zusammen mit den ZANLA Soldaten in New Chimoio gegen die angreifenden rhodesische Sicherheitskräfte. Sie hatten mehr als 5 Tote und dürften diese beim Begräbnis in der DDR als Opfer von Verkehrsunfällen dargestellt haben.
Ich habe diese Zeit des Guerillakrieges hier ausführlich dargestellt, da es darüber viele Legenden gibt, doch die reinen Zahlen und Abläufe sprechen eine andere Sprache.

Lancaster Abkommen
Ian Smith unterschrieb im März 1978 eine Vereinbarung mit drei schwarzen Führern unter Bischof Muzorewa zur Bildung einer Übergangsregierung. Diese sollte auf eine baldige Konfliktlösung zugunsten der Europäer (Weißen) hinarbeiten, was in Anbetracht des weiterhin eskalierenden Guerillakriegs jedoch illusorisch war. Muzorewa, der nicht nur die Unterstützung Smith', sondern auch der Regierung von RSA und der USA genoss, hatte aber keine Unterstützung in der schwarzen Bevölkerung, so dass die Regierung Muzorewa bald ins Wanken geriet. Im Jahr 1979 lud die britische Regierung alle Beteiligten ins Lancaster House in London um eine Verhandlungsregelung im Bürgerkrieg zu erreichen. Nach der Konferenz in den Jahren 1979 und 1980, wurde der Lord Soames zum beauftragten Überwacher über die Entwaffnung der revolutionären Guerillas, die Durchführung von Wahlen und die Entlassung in die Unabhängigkeit, ernannt. Lord Soames war nicht neutral und stellte sich einseitig auf die Gegenseite von Smith. Viele westliche Beobachter rechneten zu diesem Zeitpunkt mit einer Koalitionsregierung unter Nkomo, dem Führer der ZAPU und Ndebele. In den ersten Wahlen vom Februar 1980 errang jedoch Mugabe, der die Mehrheit der Shona (Mehrheit im Lande) hinter sich hatte, mit der ZANU einen landesweiten Sieg und begründete damit seine immer noch andauernde Karriere als Führer Simbabwes. Etwa die Hälfte der bis dahin über 200.000 Weißen (1970 230 000) verließen in den folgenden Jahren das Land. 2006 betrug die Gesamtzahl der Weißen weniger als 50 000.

Machtübernahme 1980 durch Mugabe
Die Wahl war gelaufen, die ZANU Partei hatte die Mehrheit bekommen, und Robert Mugabe triumphierte: nicht nur dass er die Weißen geschlagen hatte, mit der Losung: "One Man, one Vote!", auch sein Kontrahent der ZAPU war geschlagen. Eine der Wahlkampflosungen war: jeder Shona Mann bekommt eine Ndebele Frau und Land geschenkt. Er führte dann die erste Landreform durch, viele weiße Farmen wurden enteignet. Ein Teil der neuen Ländereien ging direkt an den Mugabe Clan, ein großer Teil lag immer noch brach, als Mugabe die letzte Landreform 2002 - 2005 durchzog.
Jetzt konnte er als Premierminister den Staat so gestalten, wie "ER" es wollte. Robert Mugabe war ja ein hochintelligenter, pragmatischer Politiker. Nun konnten seine chinesischen Freunde ihn offiziell weiter unterstützen, alles was er jetzt tat, würde sowieso im Ostblock beklatscht werden, die Blockfreien in der UNO waren auch auf seiner Seite, und im Westen, naja, da galt es als schick, ihn zu unterstützen und die Wohltaten flossen in Strömen. Mugabe kassierte, davon viel in die eigene Tasche, weniger fürs Volk (er betrachtete ja nur die Mashona als eigenes Volk) noch weniger für die Ndebele (dieser Stamm galt bald als Feindesland).
Mugabe hatte sein Handwerk der Macht in den kommunistischen Staaten gut gelernt, er bildete sogleich nach Regierungsantritt die 5. Brigade, und diese Schlägertruppe (ausgebildet als Elitetruppe von Nordkoreanern) wurde nun auf die Matabele losgelassen. Sie führten sich auch wie im Feindesland auf, mordeten, plünderten, vergewaltigten, und ganze Dörfer wurden ausgelöscht bzw. die Bewohner erschossen. In kurzer Zeit waren mehr Opfer zu beklagen, als im gesamten Krieg gegen die Smith-Regierung. Die Opferzahlen bewegten sich bei ca. 40 000, die Welt bekam diesen Genozid mit und schwieg. Man konnte doch diesen Helden der schwarzen Welt nicht in sein Handeln hineinreden, oder sogar tadeln.

Victoria-Fälle in Victoria Falls, Mosi oa tunya (frei übersetzt: hier tost Rauch)


Ich erinnere mich an Fernsehbilder, die den deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker während seines Staatsbesuches zeigten, wie er händchenhaltend mit Robert Mugabe entlang des Weges der Victoria Fälle ging. Solche Anerkennung, die ihm der Westen zukommen ließ, spornte Mugabe zu neuen Taten an. Letztlich ist dieses Verhalten des Westens die Grundlage und der Freibrief von Mugabe in den folgenden Jahren, dies dauert ja bis heute noch an.

Einige Länder, die in den 60 er und 70 er Jahren ihre Unabhängigkeit erlangt haben, haben noch Nutzen aus der Infrastruktur gezogen, die von den weißen Siedlern aufgebaut wurde, während die meisten anderen – z.B. Sambia, Tansania und Mozambique – die Wirtschaft durch Interesselosigkeit und ideologische Hirngespinste (die neuen Berater stammten aus dem Ostblock) bereits in den 70er Jahren zugrunde gerichtet haben. Sambia ist heute, wie auch Tansania, bedingt durch Regierungswechsel, wieder auf den Weg in eine bessere Welt, mit Chancen für die Bevölkerung.
Mozambique hatte den Bürgerkrieg, die große Flut und erholt sich nun davon und wird durch die jetzige Regierungspolitik sehr schnell Boden gutmachen. Man verpachtet z.B. an burische Siedler aus Südafrika Land zu einem Preis von 1 Rand auf 99 Jahre. Viele Südafrikaner gingen und gehen diesen Weg, und die Hungernation Mozambique exportiert heute Mais nach Simbabwe. Produzenten sind die neuen Farmer, die mit körperlichen Fleiß, Energie und Tatkraft neue Anbaugebiete in Mozambique aufbauen. Sie werden dort auch mehr als Afrikaner betrachtet, als es Europa und die USA tun, und gleichzeitig ist für sie Mozambique sicherer als ihr Geburtsland, also Südafrika. Dort wurden seit der Regierungsübernahme 1994 bereits über 2000 Farmer bei Überfällen getötet.
Die anderen Länder wie Simbabwe, Kenia und Malawi hatten in den 80 er Jahren noch Aussicht auf Erfolg. Dort arbeitet das System noch, bis dahin waren die Farmen nicht dezimiert und an Horden landwirtschaftlicher Laien übergeben worden. Die Eisenbahnen waren noch in Betrieb, und weil es Kupfer, Chrom und auch wieder Tourismus gab, gab es sogar noch Devisen. Mit ein wenig Glück könnte es so bleiben, dachte man in den 80 er Jahren.

Auf einer Fahrt von Harare in Richtung Masvingo konnte ich 1985, entlang der Straße, große leere Maisanbaufelder sehen. Ich stieg aus und schaute mir dieses System der Bewässerung an. Wasser war im zentralen Tank, doch das System des Pumpens dieses Wassers in die Mitte des Feldes war nicht mehr funktionsfähig. Lag es an der Motorpumpe, die das Wasser dorthin pumpen sollte? Dort wurde es in ein Rohrsystem geleitet, das ca. 100 m lang war, und dann wiederum von Traktoren im Kreis herumgezogen wurde. Das ergab einen Kreis von ca. 200 Metern im Durchmesser, der immer bewässert wurde. Dann wurde das System wieder weitergezogen und wieder wurde ein neuer Kreis bewässert. Ich fand es ganz toll, so was sich auszudenken, nur ging es nicht. Die Maispflanzen waren ca. 30 cm hoch und verdorrt und die Traktoren standen ziemlich kaputt in der Gegend herum. War kein Diesel vorhanden oder Pumpe oder Traktor kaputt? Ich konnte es nicht feststellen, aber der neue Besitzer war eine Agrargenossenschaft in der nächsten Ansiedlung, dort tankte ich und fragte nach dem Vorbesitzer. Es stellte sich heraus, dass dieser ein Jahr vorher enteignet worden war. Ähnliche Dinge sah man im ganzen Land, die Planwirtschaft a la Ostblock konnte man deutlich erkennen. Aus diesen Ländern kamen nun die neuen Berater.
Unglücklicherweise hat der nun unabhängige Schwarzafrikaner, nachdem die Weißen geflüchtet waren, bzw. offiziell ausgewandert waren, als erstes das Elfenbein, das Horn von Nashörnern und Fleisch entdeckt. Ein Nashorn und auch ein Elefantenbulle verkörpert für ihn mehr Geld, als er in zehn Jahren mit ehrlicher Arbeit verdienen könnte. 40 Jahre hatte eine von den Weißen eingerichtete Jagdbehörde all diese herrlichen Reichtümer geschützt, nun wo die Weißen in Johannesburg oder Australien sind, waren die Tiere schutzlos. Der arabische Scheich zahlt 25000 Dollar für einen Dolch mit einem Griff aus dem Horn des Nashorns, und die Guerillakämpfer hatten in den 80er Jahren alle genügend Waffen. Viele, von ihnen nannten sich die Befreiungskämpfer, besonders die, die den Krieg in ihrer Datscha am Kaspischen Meer verbracht haben oder im Ritz Hotel in London. Die UNO hat Unsummen in den ersten Jahren der Unabhängigkeit und auch in den Jahren des bewaffneten Kampfes gezahlt, noch mehr die Kirchen und der Ostblock (sowieso Waffen in Massen), und einige neutrale Staaten der Welt glaubten, sie müssten etwas Gutes tun. Das hat für die Befreiungsbewegungen gereicht, sich genügend Waffen und Munition zu kaufen, Sprengstoffe und Panzerfäuste. Die kämpfenden "Befreiungskrieger" waren billig, bekamen kaum Nahrung und es gab immer genügend Nachschub von Menschenmaterial, sie waren einfach nur Kanonenfutter.

junger Löwe fühlt sich leicht gestört im Hwange Nat.Park


Als ich 1985 im Bereich der Matabele mit einem ihrer Häuptlinge sprach, den ich durch Zufall kennen gelernt hatte, sagte er mir verschiedene Dinge, die mich über vieles neu denken ließen. Er sagte damals z.B., dass Afrika jetzt, am Ende des 20. Jahrhunderts, wieder dorthin zurückgehen werde, "wo es auf dem Weg ins neue Land war, als sein Volk auf die Weißen traf". "Für einen Herrscher in Afrika gibt es nur ein Kriterium, und das ist die Macht". "Wir Afrikaner trauen nur der Macht, die wir augenblicklich haben". "Der größte Feind der Afrikaner ist der Afrikaner." Dazu kann ich noch ergänzen: Weiterhin will jeder Stamm seinem Nachbarstamm am liebsten die Hälse abschneiden. Wenn es ihnen möglich ist, machen sie es auch. Doch es gibt ein Schlagwort, dass sie bis 1994 geeinigt hat: "Weg mit der rassistischen Apartheid-Politik der Buren!" Dann hörten sie auf, sich gegenseitig ihre Köpfe einzuschlagen, dann wurden sie eine Schar von Brüdern, in den Buren hatten sie alle ihren Feind.
Kenia ging den Weg des Kapitalismus und scheiterte an der Korruption. Der Tourismus in Kenia brachte einigen wenigen das große Geld, der normale Kenianer hatte nichts davon. Der Sextourismus nach Kenia brachte auch eine Zerstörung der Stammeskultur, eine verfehlte Tier- und Naturparkpolitik die Zerstörung der Nationalparks bei gleichzeitiger Vernichtung der Elefantenpopulation bis auf 20 %. Sogar der Präsident war am Schwarzmarkthandel mit Elefantenzähnen beteiligt, und sein Schweizer Konto füllte sich weiter.
Nach einer Anlaufzeit von einigen Jahren hat der Premierminister von Simbabwe die Schieflage in den Naturparks erkannt und die Wilderei wurde nun sehr intensiv bekämpft. Mugabe gab die Anweisung heraus, dass Wilderer mit der Waffe in der Hand an Ort und Stelle zu erschießen sind, und es entbrannte wieder ein Buschkrieg. Die Ordnungsmacht kämpfte gegen die Wilderer, die meist aus Sambia kamen, bewaffnet mit einer Kalaschnikow, und sie schossen nun alles ab, was sie vor das Gewehr bekamen. Die Ordnungskräfte und Ranger in den Naturparks wie Hwange, hatten viele Verluste und dementsprechend gingen sie nun gegen die Wilderer vor.
Im Camp Sinamatella, im Hwange National Park, landeten 1997 in der Nähe meiner Unterkunft drei Alouette III Hubschrauber der Armee und ich ging hin und schaute sie mir an. Ich kam dabei mit einem der Piloten ins Gespräch, zwei waren Weiße und einer war Schwarz und ihr Chef. Ich traf sie abends im Restaurant wieder und der schwarze Major gab die Erlaubnis, mich am nächsten Tag auf einen Rundflug mitzunehmen. Ich war rechtzeitig am nächsten Morgen da, doch der Mitflug klappte nicht, es war ein Einsatz gegen Wilderer angesagt und da konnte ein Zivilist und Tourist natürlich nicht mitfliegen.
Beispielhaft war in Simbabwe die Einführung des Projektes "Campfire" zusammen mit dem WWF. Hier kommt die Großwildjagd den Dörfern in der Umgebung einer Jagdkonzession zugute. Sie bekommen Fleisch und der Jahresertrag wird einmal im Jahr unter den Personen der umgebenden Dörfer aufgeteilt, bzw. davon Schulen und sozialen Einrichtungen gebaut. Die weitere Entwicklung im Lande bestimmte nun weiterhin Mugabe und der ihn umgebenden Clan bis heute. Daher wird in der Biografie von Mugabe diese Entwicklung fortgeführt.
Ich hatte die Gelegenheit, 2004 einem Vortrag beizuwohnen, wo ein Augenarzt seinen 4 –wöchigen Aufenthalt in Simbabwe schilderte. Er war dort, um ein neues Verfahren vor Ort den Ärzten beizubringen, das eine große Hilfe bei der Bekämpfung des "Grauen Stars" ist und vielen Personen in Simbabwe das Augenlicht rettet konnte. Dies fand statt in einer Augenklinik, betrieben von einem deutschen Augenarzt durch Spenden aus Deutschland. Das Land Simbabwe selber gibt dafür nichts, arme Patienten zahlen auch nichts und die Augenkranken, die ein Einkommen haben, zahlen den Betrag, den sie sich leisten können. Zwei Ärzte operierten dann täglich über 100 Patienten, 6 Tage lang, er machte das 4 Wochen lang mit und flog wieder zurück, sein Urlaub war vorbei. Er als Ausbilder dieser neuen Methode ging zurück, hatte selber viel gelernt und will dort künftig wieder helfen. Aber seine Beschreibung des Landes war aktuell und schrecklich. Kein Benzin offiziell zu bekommen, nur über Schwarzmarkt werden die Mengen besorgt, die für die Klinikfahrzeuge notwendig sind, um auch eine Außenversorgung der Patienten zu machen, die nicht in die Klinik kommen können.
Medikamente sind nicht zu bekommen, alles muss mitgebracht werden und bewacht werden, dabei halten noch einige Leute die Hand bei der Einfuhr auf, der Staat bzw. die Regierung versucht hier auch, an Medizin heranzukommen. Einige Lieferungen aus Europa oder auch Deutschland verschwinden einfach.
Derartige Hilfen gibt es viele im Lande und das Ausland bringt viel ein, der Bevölkerung zu helfen. Doch für Mugabe ist dies alles normal, die Weißen sollen schließlich das kompensieren, was ihre Vorfahren dem Volk angetan haben. Nur nimmt er es nicht zur Kenntnis, dass die Weißen dem Volk auch Arbeit und Brot gebracht haben. Sie wurden für ihre Tätigkeit ja auch bezahlt, im Gegensatz zum Geschehen heute in seinem Land. Die Farmer hatten früher ihre Angestellten auf ihrem Besitz. Dort wohnten sie in Hütten und wurden mit Nahrung versorgt, hatten eigene kleine Landparzellen. Zweimal im Jahr gab es dann noch ausreichend Kleidungsstücke für die Farmarbeiter und ihre Angehörigen, waren genügend Kinder vor Ort, war es meistens die Frau des Farmers, die sie in der Schule unterrichtete. Eine Bezahlung in Bargeld gab es auch, doch diese war minimal. Während der letzten Jahre des Krieges gab es hier auch Verbesserungen, doch gingen die nicht weit genug.
Nach der Umstellung 1980 wurden dann die Arbeiter bezahlt, es gab einen Einheitstarif, doch die Wohnung war nicht mehr kostenlos, die Kleiderspenden entfielen und die Kinder wurden nun zentral unterrichtet, wobei es früher auch Schulen gegeben hatte. Die Eltern hatten nun Schulgeld zu bezahlen.
Anfang der 90 er Jahre wurde die Agrarwirtschaft von Mais auf Tabak umgestellt und Simbabwe wurde bald ein großer Exporteur von Tabak. Ich habe einen Österreicher 1991 getroffen, er selber war im Goldabbau beschäftigt und er sagte damals schon, dass dieser Tabakanbau erstens den Boden auslaugen und zerstören werde, und dass man zweitens Tabak nicht essen könne.
In den Folgejahren gingen die Weltmarktpreise von Tabak zurück und insbesondere die vielen kleinen schwarzen Farmer hatten kaum mehr Geld und noch weniger zu essen. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Lesen Sie in Kürze den zweiten Teil zum Thema Simbabwe.


Weitere Teile der Afrikaserie: "Angola", "Angola, Teil 2".

Links zum Thema Simbabwe:
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