Explodierende Ozeane verursachten das größte Artensterben

22.08.2003

Methanausbrüche könnten katastrophale Folgen gehabt haben

Eine riesige Methanexplosion an der Oberfläche der Weltmeere vor rund 250 Millionen Jahren verursachte das größte bisherige Artensterben [1]. Dies behauptet ein US-Geologe, wie das Magazin nature heute berichtet.

Ähnliche, kleinere Ereignisse dieser Art könnten u. a. die Sintflut verursacht haben, so Gregory Ryskin [2] von der Northwestern University in Evanston, Illinois. Und sie könnten wieder geschehen. „Es ist zwar eine sehr gewagte Idee, die jedoch zu wichtig ist, um sie zu ignorieren,“ so Ryskin.

Nahezu 95% der Meeresbewohner und 75% der Landbewohner verschwanden am Ende der permischen Periode, auch Pflanzen und Insekten. „Es handelt sich wohl um das größte biologische Einzelereignis der Geschichte, es besteht jedoch kein Konsens darüber, was damals geschah“, sagt der Paläontologe Andrew Knoll von der der Harvard University in Cambridge, Massachussetts.

Ryskin behauptet, dass Methangas aus bakteriellem Zerfall oder gefrorenes Methan aus tiefen Meeresschichten an der Oberfläche freigesetzt wurde. Unter dem enormen Druck der Wassermassen wurde das Gas in der Tiefe gelöst und konzentrierte sich dort.

Nur ein kleine Störung, ein kleiner Meteoriteneinschlag oder gar nur die schnelle Bewegung eines Säugetiers, könnte das mit dem Gas gesättigte Wasser an die Oberfläche gebracht haben. Dort könnte es dann aufgrund des reduzierten Druckes frei geworden sein. Danach wäre der Prozess unaufhaltsam gewesen, eine riesige Umschichtung von Wasserschichten hätte einen gigantischen Ausstoß von Methan verursacht.

Die Ozeane könnten leicht ausreichend Methan enthalten haben, um eine Explosion zu verursachen, die 10.000 mal größer gewesen wäre als das gesamte Atomwaffenpotential der Erde verursachen könnte, argumentiert Ryskin. „Eine unvorstellbare Mortalität wäre die Folge,“ so der Forscher weiter.


„Eine schrullige Idee,“ meint der Geologe Paul Wignall von der University in Leeds, UK,“aber nicht so verrückt, dass man sie nicht ernst nehmen sollte.“ Es gilt als sicher, dass die Ozeane am Ende der permischen Periode in einem Stagnationszustand waren. Und die chemischen Zeichen in Fossilien deuten darauf, dass eine massive Änderung des CO
2-Gehaltes in der Atmosphäre stattgefunden haben muss. CO2 könnte durch einen Methangasausbruch oder eine Explosion entstanden sein. „Letzen Endes sind Methangasausbrüche aus Seen und Ozeanen ein zwar seltene jedoch wohlbekannte Erscheinung,“ fügt Wignall hinzu.

Flutwarnung

Dasselbe Phänomen könnte auch Ereignisse aus der jüngeren Geschichte wie z. B. die biblische Sintflut erklären, so Ryskin. Ein Ausbruch aus dem schwarzen Meer würde genau dazu passen. Es gibt sogar mehrere geologische Hinweise, dass ein solches Ereignis vor etwa 7.000 – 8.000 Jahren stattgefunden hat.

„Auch andere trägere Meere könnten durchaus noch Methan in ihren Tiefen akkumulieren und eine Gefahr für die Zukunft darstellen,“ fügt Ryskin hinzu.“Selbst wenn es auch nur eine geringe Wahrscheinlichkeit geben sollte, dass ich recht habe, sollten wir Gebiete der Ozeane erkunden, wo so etwas passieren könnte.“


[1] 
http://www.m2ab.de/wssb/geologie/palaeontoligie/pal_gms_zeittafel.html
[2] Ryskin, G. Methane driven oceanic eruptions and mass extinctions. Geology, 31, 737 - 740, (2003).


 

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