Günter Grass wird 75

Deutschland eine gefestigte Demokratie

08.10.2002

(MS) Am 16. Oktober 1927 wird Günter Grass in Danzig als Sohn eines Kolonialwarenhändlers geboren. Bis 1944 besucht er das Gymnasium und wird dann als Luftwaffenhelfer eingezogen, wird verwundet und bleibt bis 1946 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. 1947-48 lernt er den Beruf des Steinmetzes in Düsseldorf und studiert anschließend Grafik und Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie. Von dort wechselt er 1953 an die Hochschule für bildende Künste in Berlin, wo er bis 1956 bleibt. Im selben Jahr zieht er nach Paris um. 1957/58 finden erste Ausstellungen von Plastiken und Grafiken in Stuttgart und Berlin-Tempelhof statt.

Daneben  beginnt Grass, schriftstellerisch tätig zu werden. In den ersten Jahren bis 1958 entstehen vor allem  Kurzprosa, Gedichte und Theaterstücke, die nach seiner Aussage dem poetischen oder absurden Theater zuzuordnen sind. 1955 erfolgt eine erste Lesung vor der von Hans Werner Richter initiierten Gruppe 47 in Berlin, der neben anderen Heinrich Böll, Ingeborg Bachmann, Peter Handke, Hans Magnus Enzensberger, Siegfried Lenz und auch Marcel Reich-Ranicki angehörten.

1958 wird sein Theaterstück “Onkel, Onkel” in Köln uraufgeführt. Die Gruppe 47 verleiht ihm ihren Preis für sein Manuskript “Die Blechtrommel”, die 1959 als Buch erscheint und 1979 verfilmt wird.”Die Blechtrommel” macht den Autor Grass schlagartig berühmt.

Er engagiert sich in vielen Wahlkämpfen für die SPD und unterstützt vor allem Willy Brandt, den er 1973 auf seiner Reise nach Israel begleitet.

1999 erhält er den Nobelpreis für Literatur. Seine Rede anlässlich der Verleihung findet weltweit große Beachtung.

In einem Interview im Frühjahr des Jahres 2002 wünscht Günter Grass sich zum 75. Geburtstag den Weiterbestand der rot-grünen Koalition in Berlin und stellt die Leistungen der Regierung heraus. Die Opposition bezeichnet er als argumentlose Neinsager, die rückwärtsgerichtete und inhumane politische Standpunkte vertrete.

Die Bundesrepublik sei "eine in sich gefestigte Demokratie, sie weiß es nur nicht so genau," so Günter Grass in einem Gespräch.. Zumindest seine Generation - so Grass weiter - habe die richtigen Schlüsse aus der deutschen Geschichte gezogen. Allerdings sei das Sicherheitsbedürfnis auch im Zusammenhang mit den Terroranschlägen des 11. September überproportional hoch.

Die Redaktion von newsatelier.de gratuliert Günter Grass zu seinem Geburtstag und wünscht ihm und uns, dass seine Kraft und seine Kreativität noch lange erhalten bleiben möge.

Bibliografie von Günter Grass

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