40 Jahre Bundesliga - Happy Birthday



23.08.2003

(HN) Am 24. August 1963 ertönte der Anpfiff zum ersten Bundesliga-Spieltag. Wer weiß schon noch, daß es Timo Konietzka war, der im Spiel Werder Bremen gegen Borussia Dortmund nach 58 Sekunden das erste Tor für die Borussen erzielte? Am Ende der Saison 1963/64 hieß der Sieger 1. FC Köln.

Unglaublich aber wahr: Vom ersten Tor der Bundesliga existiert keine Fernsehaufzeichnung. Das Fernsehen sendete schwarz-weiß, die Spieler hechelten keinen Millionengagen hinterher. Das Wort Medienrummel war noch nicht erfunden. Aber die Saat war gelegt, als der DFB beschloss, 16 Mannschaften aus den bis dahin bestehenden 5 Oberligen in einer höchsten Spielklasse zusammenzufassen. Die Bundesliga nahm eine rasante Entwicklung. Aus Spielern, die damals oft noch einem Beruf nachgingen, wurden Vollprofis. Aus Fußballvereinen entwickelten sich Wirtschaftsunternehmen. 1963 gab es das Deutsche Fernsehen, keine Fernsehsender, die um die Übertragungsrechte und Einschaltquoten kämpften. Innerhalb dieser 40 Jahre ist aus der "wichtigsten Nebensache der Welt" ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor geworden.

Die Bundesliga hat Persönlichkeiten und Typen hervorgenracht. Namen wie Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Wolfgang Overath, Günther Netzer, Paul Breitner, Petr Radenkovic, Sepp Maier, "Ente" Lippens oder Toni Schumacher dürften nicht nur den Älteren unter uns ein Begriff sein. Und Typen vom Schlage eines Mario Basler haben für Unterhaltung im besten Sinne des Wortes gesorgt. Trainerlegenden wie Hennes Weisweiler, Tschik Cajkowski, Otto Rehhagel und Ottmar Hitzfeld haben das Gesicht der Bundesliga geprägt.
Höhepunkte, positive wie negative hat es reichlich gegeben. In den 70-iger Jahren sorgte der Bestechungsskandal für Schlagzeilen. Unvergessen sind die Kämpfe um die Meisterschaft zwischen den Fohlen aus Mönchengladbach und den Bayern aus München, der Aufstieg des HSV in den 80-igern in die europäische Spitzenklasse, der Erfolg Borussia Dortmunds in der Champions-League, die kläglich vergebenen Titelchancen von Bayer Leverkusen. Unvergessen sind mir persönlich die herzzerreißenden Szenen, als der 1. FC Kaiserslautern abstieg.

Die Bundesliga hat nicht nur Sportgeschichte geschrieben. Ihre Akteure auf dem Spielfeld und auf der Trainerbank waren auch immer für sprachliche oder geistige Meisterleistungen gut.
Genaueste geografische Kenntnisse zeigte Andreas Möller, als er sagte: "Mailand oder Madrid - Hauptsache Italien". Vom selben Spieler stammt der bemerkenswerte Satz: "Ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl".
Perfekte medizinische Kenntnisse vermittelte Guido Buchwald, als er einem Reporter verriet: "Ich habe 'ne Oberschenkelzerrung im linken Fuß".
Lothar Matthäus gab dem Fußballnachwuchs folgenden wichtigen Tip: "Es ist wichtig, dass man 90 Minuten mit voller Konzentration an das nächste Spiel denkt".
Und wer denkt, dass es für das böse Wort Sch... keine Steigerung gäbe, der irrt.
Eric Meijer klärt auf: "Es ist ja nichts scheißer als Platz 2".

Vielleicht noch ein bischen Statistik gefällig? Es wird nahezu alles erfasst. Hier ein paar Beispiele:

Wer da glaubt, "kleines dickes Müller", der Bomber der Nation, habe das schnellste Tor geschossen, der ist auf dem Holzweg. Jeweils 11 Sekunden nach dem Anpfiff brachten Paul Freier (VfL Bochum), Ulf Kirsten (Bayer Leverkusen) und Giovane Elber (Bayern München) das Runde im Eckigen unter.

Gerd Müller aber hat die meisten Tore geschossen. Er traf insgesamt 365 mal. Da nehmen sich die 268 Treffer von Klaus Fischer sowie die 220 Tore von Jupp Heynckes recht bescheiden aus.

Einen Torrekord stellte Borussia Mönchengladbach am 34. Spieltag der Saison 1977/78 im Spiel gegen Borussia Dortmund auf. Mönchengladbach gewann 12:0 und kam bei gleicher Punktzahl in der Tordifferenz bis auf 3 Treffer an Meister 1. FC Köln heran.

Mit Oliver Kahn im Kasten wäre das der Borussia aus Dortmund vielleicht erspart geblieben. Kahn schaffte es, das Tor in der Saison 2002/2003 803 Minuten sauber zu halten.

Rekordmeister Bayern München schaffte auch die längste Siegesserie. Vom 4. April 1981 bis zum 8. September 1981 verließen die Bayern in 13 Spielen hintereinander als Sieger den Platz.

Der Treueste unter den Treuen ist Karl-Heinz Körbel, der es bei Eintracht Frankfurt in 19 Jahren auf 602 Spiele brachte.

Die schlechteste Mannschaft aller Zeiten war Tasmania Berlin. In einer Saison erzielten sie die wenigsten Treffer (8), bekamen die meisten Gegentore (108), und hatten die wenigsten Zuschauer in einem Spiel (827).

Stefan Effenberg war nicht nur bei den Fans eine Reizfigur. Auch mit den Schiedsrichtern hatte er so seine Probleme. Er flog siebenmal vom Platz und hält damit den bisherigen Negativrekord.

Fußball hat mit Geld zu tun. Die Transfersummen für begehrte Spieler sind in irrwitzige Höhen gestiegen. Den teuersten Transfer leistete sich Borussia Dortmund und zahlte für Marcio Amoroso 50 Millionen Mark an den AC Parma. Dagegen sind die 18,7 Millionen Euro des FC Bayern München für den Niederländer Roy Makaay fast schon ein Schnäppchen.

Die Bundesliga lebt und mit ihr fiebern an jedem Spieltag Millionen von Fans. Wünschen wir ihr weitere spannende 40 Jahre.

Hauptseite                                                                                               Gesellschaft